Eva Kruse Quintet

Foto: Magnus Bergström

Eva Kruse – On the Mo
Tjadina Würdinger – oboe
Uwe Steinmetz – alto/soprano saxophone
Christian Jormin – piano
Eva Kruse – doublebass, compositions
Eric Schaefer – drums

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DAGENS NYGETER 8 JUNI 2016

Ofta förefaller det svårt att förena jazzen med den klassiska konstmusiken; där finns hinder som radikalt olika tajming och skilda förhållningssätt till begreppen komposition och improvisation. Men en lösning ligger egentligen aldrig längre bort än hos en enskild musiker.
För komponisten och kontrabasisten Eva Kruse flyter de olika traditionerna ledigt samman – och faktiskt fler än så: på sin andra skiva i eget namn tangerar hon även pop, rock och visa. Kvintetten med bland andra pianisten Christian Jormin (till vardags även slagverkare) och Tjadina Wake-Walker på oboe spelar originallåtar sånär som på ”Staffan var en stalledräng”, och förmår verkligen balansera till exempel groove med en influens som JS Bach.
Det kräver sin basist, inte minst.
Bästa spår: ”Follow the bass”
av Johannes Cornell


”Häufig scheint es beschwerlich, Jazz mit klassischer Kunstmusik zu vereinen. Es gibt Hindernisse wie radikal verschiedenes Timing und geteiltes Verhältnis zu den Begriffen Komposition und Improvisation. Aber eine Lösung hierfür ist eigentlich nie weiter entfernt als bei einem einzelnen Musiker. Für die Komponistin und Kontrabassistin Eva Kruse fliessen die verschiedenen Traditionen wie selbstverständlich zusammen – und mehr als das: Auf ihrer zweiten CD unter eigenem Namen tangiert sie ausserdem Pop, Rock und Volksweisen. Mit ihrem Quintett vermag sie u.a. wahrhaftig Groove und den Einfluss J.S. Bach´s auszubalancieren!”
– Johannes Cornell, DAGENS NYHETER (SE)

Produkt-Info On the Mo
Aus dem Wasser auf das Moped und die Fahrt geht los. So könnte eine Kurzbeschreibung der jüngsten Geschichte der Bassistin Eva Kruse und ihrer Musik lauten. Nach ihrem Debut-Album “In Water” meldet sie sich nun mit ihrem neuen Werk “On the Mo” zurück. Mit “Mo” ist eben dieses für die schwedischen autofreien Schären-Inseln so charakteristische Lasten-Moped gemeint, mit dem Eva Kruse ihren Kontrabass zum Fähr-Anleger fährt, um von dort aus dann die Reise zu ihren Konzerten in aller Welt anzutreten.

Vorwärts-kommen, auf musikalische Entdeckungsreise gehen, einen verlässlichen Motor bei sich haben: “On the Mo – On the Go” war das selbst auferlegte Motto unter dem Eva Kruse die Musik für ihr neues Album komponierte. Als freundliche Einleitung führt die Improvisation des Pianisten Christian Jormin zum Titelstück des Albums “On the Mo” hin. Dieses fängt den Hörer in Windeseile ein, um ihn mit einem prägnanten Thema und bouncenden Grooves mit auf die hügelige Berg-und Talfahrt auf dem “Mo” zu nehmen. Gefolgt vom ebenfalls vorwärtstreibenden “Follow the Bass” mündet der musikalische Fluss danach in eine Art Ruhe-Quelle in Form des Stücks “Out of the deep”, das in den ersten Takten an das C-Dur Präludium von J.S.Bach erinnern mag. Wunderschöne Melodien, gespielt von der Oboistin Tjadina Wake-Walker sowie dem Alt- und Sopran- Saxofonisten Uwe Steinmetz, die von Eva Kruse ś melodischem Basspiel sowie einem mitreissenden Saxofonsolo abgelöst werden.

Organisch und überraschend folgt dann das Lied “In Motion”, das Eva Kruse selber als ihr Lieblingsstück des Albums bezeichnet, da es so viele verschiedene Ebenen in sich birgt und doch am Ende ganz klar und ohrwurmartig aufhört. Mit Vorliebe mischt Eva Kruse in ihren Kompositionen Elemente aus Jazz, Klassik und Pop wie selbstverständlich, was es nahezu unmöglich macht, ihre Musik in eine bestimmte Schublade zu zwängen. Sie lässt die Musik sich innerhalb klar abgesteckter Grenzen frei und eigen entfalten.

Bei “What do you say when the sky is grey” geht die groovige Reise wieder in voller Fahrt weiter. In dem vielfach ausgezeichneten Eric Schaefer am Schlagzeug, ihrem langen musikalischen Wegbegleiter mit dem sie viele Jahre im Trio [em] mit Michael Wollny spielte, hat Eva Kruse ein perfektes Pendant gefunden um die neuen Stücke in ihrer Ganzheit ausloten zu können. Energiegeladene Grooves und gleichzeitig sensible Interaktion zeichnet das Zusammenspiel dieser Rhythmusgruppe aus.

Seit Eva Kruse ihren Lebensmittelpunkt nach Schweden verlegt hat, nähert sie sich natürlicherweise auch der schwedischen Musikkultur an. So hat es ihr besonders eine Melodie aus der Lucia-Tradition angetan, die sie auf “On the Mo” mit Christian Jormin im Duo umsetzt. Vor allem sein tiefgründiges und authentisches Pianospiel in Ergänzung zu Eva Kruse ś warmem Basston bietet auf diese Weise einen wunderbaren Ruhepunkt: “Staffan var en stalledräng”.

Lyrisch und zunächst etwas nachdenklich schleicht sich die Ballade “Winterland” ein, um dann mit dem kontrapunktisch spannenden “Stop and Go” die letzte Etappe auf “On the Mo” einzuleiten. Eine freie Improvisation “Freetown”, bei der jeder der fünf fantastischen Musiker einige persönliche Farbtupfer setzt, und die sich doch ungemein stimmig zu einem ganzen Bild zusammenfügt wird abschliessend gefolgt von einer Art Jazz-Rock-Hymne, dem Stück “Küchen-Rock”. Dieses erinnert an die explosive Kreativität und sprühende Energie von Bands wie The Police oder Queen. Da kommt Hörfreude auf!

Für ihr voriges Album “In Water” erhielt Eva Kruse den Echo Jazz als Bassistin des Jahres 2015.

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Eva Kruse
In Water
Redhorn Records, 2014

PRODUCTINFO “In Water” (german and swedish)
Eva Kruse baut dicht am Wasser. Das ist durchaus wörtlich zu verstehen. Die Bassistin, die in Berlin unter anderem an der Seite von Arne Jansen und mit Michael Wollny und Eric Schaefer in der Band [em] von sich reden machte, hat es in den Südwesten Schwedens verschlagen, wo sie sich unmittelbar am und im Meer auf einer autofreien Schäre eingerichtet hat. Mit diesem neuen Lebensabschnitt gehen auch neue musikalische Erfahrungen einher, die sich auf ihrer neuen CD „In Water“ verdichten.

Die Songs von Eva Kruse sind zunächst einmal in erster Linie schön. Sie selbst bringt es auf eine erschütternd einfache Formel: „Ich hatte das Gefühl, es musste mal etwas Schönes passieren.“ Was könnte man dem noch hinzufügen? Diese Lieder sind so schön wie ein Blick aufs Meer mit seiner unendlichen Weite und unergründlichen Tiefe, seinem messerscharf gezogenen Horizont, seinem Gewimmel auf und unter der Oberfläche und seinem Einfluss auf das ihn umfassende Land. Lange genug hat Eva Kruse ihre Grooves in der Enge der Großstadt aufgelesen, jetzt mag sie mit ihren Kompositionen Luft und Weite beschreiben.

Ihre Klangbilder wirken ebenso vertraut wie kühn. Sie drängen sich niemals auf. Mit Saxofonist Uwe Steinmetz, Oboistin Tjadina Würdinger, dem norwegischen Pianisten Bugge Wesseltoft und dem schwedischen Drummer Christian Jormin weiß sie durchaus auf warme, organisch wirkende Themen und Figuren zu setzen, die jedoch niemals ins Klischee abrutschen. Egal, wie oft man die Tracks hört, in ihrer ungebremsten Fabulierlust und ausgeprägten Liebe zum Detail halten sie immer wieder Überraschungen parat. Diese Songs wollen verinnerlicht sein, können jedoch niemals erschöpft werden. Der weite Horizont in Eva Kruses musikalischen Törns lässt immer noch genug Raum zur Imagination offen.

Das Zusammenspiel von Sopransaxofon und Oboe hat man auf diese Weise noch nie gehört. Überhaupt wird die Oboe recht selten im Jazz eingesetzt. Bei Eva Kruse treten Saxofon und Oboe in einen Dialog, in dem sich unterschiedliche Traditionen und Sozialisationen nicht abgrenzen, sondern erst vorsichtig umwehen und schließlich intensiv durchdringen. Sie lässt sich zu keinem Zeitpunkt treiben, eine Entscheidung zwischen Klassik, Jazz oder Pop zu treffen, sondern lässt der Musik ihren natürlichen Rhythmus, der an den Kreislauf des Wassers erinnert. Jede Idee bringt einen neuen malerischen oder narrativen Gedanken hervor. Die Kette der Intentionen mündet am Ende wieder im Anfangsimpuls der CD. Nichts, worüber man beim Hören nachdenken würde. Es ist einfach so und wäre gar nicht anders denkbar.

Fünf fantastische Musiker spielen sich auf dieser CD jeder für sich so wenig wie möglich in den Vordergrund, finden aber auf diesem Weg zu einer gemeinsam verdichteten Ausdruckskraft, die schon vom leichtesten Lufthauch wie ein großer Segler in die Ferne getragen wird. Das Ohr geht mit den fünf Spielern auf Reise. Bei aller Transparenz und Ursprünglichkeit ist die Musik dennoch ein Dialog zwischen der Strömung des Meeres und dem Puls der Großstadt, denn einige Kompositionen, mögen sie hier auch noch so klar und leicht umgesetzt werden, sind bereits während Eva Kruses Zeit in Berlin entstanden.

„Ich wollte etwas schreiben, in dem ganz viel Platz ist, um zwischen den Tönen atmen zu können.“ Als Bassistin hat sich Eva Kruse längst einen Namen gemacht, den sie nicht mehr zu verteidigen braucht. Mit ihrem raumgreifenden Postulat auf „In Water“ positioniert sich die Bandleaderin nun als große europäische Komponistin, die sich aus den Hoheitsgewässern von Jazz, Pop und Klassik befreit und eine ganz eigene Ausdruckswelt, so bunt wie ein Korallenriff, erfindet.

Text: Wolf Kampmann

PRODUCTINFO “In Water”
Eva Kruse är en av Tysklands mest framgångsrika basister som de senaste åren spelat och turnerat med bland andra Michael Wollny´s [em], Arne Jansen Trio, Jonas Knutsson och Nils Landgren.

“Jag hade en känsla av att nu måste något vackert hända”, säger hon själv om hennes nya CD “In Water”. Musiken som kommer ut ur högtalarna passar snarare att kallas kompositioner än jazzlåtar och den känns lika tidlös som havets skarpa horisont och oförutsägbara vildmark. Det låter som om en inre naturkraft har blivit lösgjord och fått egna vingar, kanske mycket på grund av Eva Kruses byte av hemort och därmed livsstil, från bruset och pulsen i centrala Berlin till vinden och vattnen i svenska västkustens skärgård.

Eva Kruses klangbilder är lika välbekanta som utmanande, dock utan att tränga sig på. I samvaro med tyska saxofonisten Uwe Steinmetz och oboisten Tjadina Würdinger, den norske pianisten Bugge Wesseltoft samt Christian Jormin på trummor vet hon precis hur man formar varma organiska teman och melodier, utan att de driver iväg och blir clichéer. I hennes oupphörliga experimentlusta och kärlek till musikens detaljer finns alltid plats för överraskningar, oavsett hur många gånger man lyssnar. De här låtarna kan göras introverta, men kan dock aldrig tömmas ut. På den vidsträckta horisonten i Eva Kruse´s musikaliska landskap lämnas hela tiden tillräckligt med rum över för den egna fantasin.

Ett liknande samspel mellan saxofon och oboe har man sällan eller kanske aldrig hört. Det är överhuvudtaget mycket ovanligt att oboe används inom jazz, men i Eva Kruses musik omfamnar instrumenten varandra lika naturligt som ett älskande par. Hon tillåter sig inte vid något tillfälle att ta ett aktivt beslut mellan klassisk musik, jazz eller pop, utan låter musiken flöda med sin egen naturliga rytm som påminner om vattnets eviga kretslopp. Varje idé för fram en ny bildskön eller narrativ tanke och mot slutet av skivan känns det som om man just avslutat en stor rund cirkel lika självklart som om det inte skulle kunna vara på något annat sätt.

Fem fantastiska musiker håller sig på denna skiva så lite som möjligt i förgrunden men hittar på det viset en speciell gemensam uttryckskraft som tar oss med på en fantastisk resa. Trots all transparens och ursprunglighet är musiken ändå en dialog mellan havets strömmar och storstadens puls, vissa kompositioner har faktiskt uppstått redan under Eva Kruses tid i Berlin.

“Jag ville skriva något där det finns mycket plats, för att musiken skulle kunna andas mellan tonerna.”
Som basist har Eva Kruse under de senaste åren skapat sig ett namn som hon inte längre behöver försvara. Med hennes “In Water” positionerar sig bandledaren nu som en mycket lovande europeisk komponist som frigör sig från territorialvattnen jazz, pop och klassisk musik och hittar en helt egen uttrycksvärld, lika dynamisk, spännande och färgglad som ett korallrev.

Text: Wolf Kampmann

7 thoughts on “Eva Kruse Quintet”

  1. Ich fuhr eben durch den aufgezogenen Nebel nach Hause, es lief “Jazzfacts” im Radio, das Stück hiess “Süd/West”. Etwa 2 Minuten nach meiner ANkunft hatte ich mir dieses Album gekauft.
    Es ist ein so wonderbar schönes Stück Musik im Ganzen.

    Ich bin froh ich es fand.

    Danke. 🙂

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  2. Seit Wochen krank im Bett. Nachts Radio, ich schlafe ein, wache plötzlich auf. Eine himmlische Brandung weckt mich, Klänge, wie noch nie gehört. BR 4 Klassik mit der Aufzeichnung eines Konzerts in der Münchner Unterfahrt: Eva Kruse mit ihren guten Wassergeistern. In Water. Salzwasser in den Augen.

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